Christina Jarmolinski, Modern Art.

Paintings Collages and Prints

Balsam für die Seele

In: 
Augsburger Allgemeine, 28.5.1988:
location: 
Augsburg, Germany
On: 
Saturday, May 28, 1988

Chris Jarmolinski-Schmidts jüngste Bilder-Schau

 

Das vordergründig Effektvolle ist nicht ihre Sache. Chris Jarmolinski-Schmidt zeigt sich zum großen Teil thematisch religiös gebunden, aber auch kontemplativ und aufgelockert in ihrer neuen Ausstellung in der Schmuckgalerie Pichler. Von Acryl über diverse Mischtechniken bis hin zum Materialbild reicht die Palette des Gebotenen.

Wegsuche, das Licht am Horizont, Hoffnung als lebensnotwendiger Balsam für die Seele: Diese Sinngebenden Inhalte tauchen immer wieder auf. Düstere Farben, die für Verzweiflung und Verworrenheit stehen, bilden den Urgrund, aus dem sieht fast mystisch flammendes Rot und Rot-Orange erheben.

Der religiöse Einschlag — die Künstlerin hält sich vielfach an alttestamentarische Zitate des Propheten Jesajas — erklärt sich aus aktuellem kirchlichem Engagement. So nehmen Kreuzformen und Christusporträts ihren unverhohlen bedeutsamen Platz ein.

Chris Jarmolinski-Schmidts Bilder sind nicht glatt. Das Bemühen um Sinnlichkeit und ästhetische Reibungsfläche ist an der Verwendung zahlreicher Techniken und an der Oberflächengestaltung ablesbar. Sich verdeckende und überlappende Schichten entstehen aus Papier, Stoff, Pappe, Farbe, Lack und bieten dem Auge Risse, Reliefs und Eindrücke, die unmittelbar aus der Natur übernommen zu sein scheinen („Erde und Steine"). Wärme ist fast physisch spürbar, wenn die Malerin ihre „Träume am Abend" ausbreitet, in unglaublich erdig-geborgenen, abstrahlenden Tönen.

Unauffällig und zart versteht Chris Jarmolinski-Schmidts in ihren Gouagen die Farben zu entfalten. Die „Halluzination" beispielsweise führt intuitiv über das Spiel der Nuancen in ein symbolisch schwarzes Loch, das zur Deutung verführt, ohne aufdringlich zu sein.

Einen kleinen Überraschungseffekt birgt die Ausstellung im oberen Treppenabschnitt. Collagen, zum Teil völlig aus geklebten Papierteilchen bestehend, zeigen die lustige und unbeschwerte Seite der Künstlerin. „The New Look" verblüfft mit frechem Pinselstrich und verwegen platziertem Lila.

Alles in allem also eine abwechslungsreiche Schau, die durch ihre oft eindeutig gebundene Thematik wenig an künstlerischer„Botschaft" einbüßt. (…)

 

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